(+#) "FRAGILE BUILDINGS"
Installation für die Galerie Time, Wollzeile 1-3, 1010 Wien, November 2009




Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Kern und der Schale der menschlichen Existenz. Die überdimensionale Skulptur besteht aus einer den Körperraum definierenden dreidimensionalen Membran aus ausgedruckten Fotografien menschlicher Körper. Somit lässt sich „fragile buildings“ als räumliche Rekonstruktion aus der zweidimensionalen Projektion begreifen – ein Markenzeichen der Papierskulpturen von Martin Krammer. Auf der anderen Seite verweist die Platzierung von „fragile buildings“ in der Galerie Time über die Beschaffenheit der Ausstellungsräume auf die Architektur als menschliche Behausung, die in der Abstufung von Öffentlichkeit ebenfalls als Hülle des Menschen verstanden werden kann.

Die Oberfläche der Skulptur ist der Straßenseite zugewandt - der Körperinnenraum ist nur zu sehen, wenn man das Gebäude der Galerie betritt und somit die architektonische Hülle passiert. Auf diese Weise werden in Martin Krammers Arbeit „fragile buildings“ die dominierenden raumbegrenzenden Schalen des Menschen subtil und auf innovative Art zueinander in Beziehung gesetzt.
Das raumgreifende Maß von „fragile buildings“ entspricht der Intention des Künstlers und gelernten Architekten Krammer, dem es gefällt, den menschlichen Körper näher an seiner architektonischen Hülle verweilen zu lassen.

Die Konzeption der Arbeit ermöglicht dem Betrachter eine mehrstufige Rezeption:
1) Ein Passant wird von der gegenüberliegenden Straßenseite aus eine voluminöse Figur wahrnehmen, die mehrere Innenwände im Hausinneren scheinbar durchdringt.
2) Unmittelbar vor den Fenstern der Galerie stehend, ist es dem Betrachter unmöglich, einen Blick aufs Ganze zu erheischen: Überraschungen durch das Spiel mit Erwartungshaltungen sind somit vorprogrammiert.
3) Betritt der Besucher die Galerieräume, so trifft er aus unmittelbarer Nähe auf den sequenzierten Innenraum der Skulptur, aufgeteilt über vier Räume der Galerie.

„fragile buildings“ war als ein „work in progress“-Projekt angelegt: Von Beginn der Aufbauarbeiten an (10.11.2009) war die Skulptur öffentlich zugänglich und auch bei der Vernissage (14.11.2009) waren die Arbeiten nicht abgeschlossen.

© Christian Hart, Martin Krammer